von Haja Molter, Gisela Osterhold
Layout der 1. Ausgabe (1991) schlecht, inhaltlich wertvoll
Die Rezension bezieht sich auf die Ausgabe von 1991 mit 259 Seiten. Laut aktueller Kurzbeschreibung und Seitenangabe scheint die neue Auflage nicht nur überarbeitet, sondern komplett neu geschrieben zu sein.
Erstmal die Kritik: Layout und Schrift der Erstausgabe sind schrecklich leseunfreundlich und sehen aus, als wären sie direkt von einer alten Schreibmaschine aus in den Druck gegangen. Aber was soll´s, es geht ja um den Inhalt und der ist allemal lesenswert.
Sucht / Abhängigkeit ist zunehmend ein gesellschaftliches Problem und wird daher in seiner Entstehung und Behandlung von den Autoren auch im sozialen Kontext betrachtet. Das Buch ist eine Aufsatzsammlung verschiedener Autoren, allesamt Praktiker, die ihre Erfahrungen und Einsichten darlegen und zum Teil sehr kritisch bestehenden Theorien gegenüber stellen. Ein Teil davon ist mit transkribierten Interviews unterlegt, welche besonders die Verknüpfungen der Abhängigkeit mit dem sozialen Umfeld Familie und der empfundenen Auswegslosigkeit aufzeigen. Wichtige Überlegungen stellen die Autoren auch zum sprachlichen Umgang mit Suchtklienten an und weisen auf den chronifizierenden Charakter von Etikettierungen (Alkoholiker) hin. Insgesamt ein sehr gelungenes Buch mit aufschlussreichen Praxisberichten, die das Phänomen Sucht aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.