von Kurt Tepperwein
das Buch ist o.k., wenn man nicht alles glaubt

Bei Kurt Tepperweins Buch ´Die hohe Schule der Hypnose´ gehen die Meinungen und Kritiken weit auseinander. Eine Wertung ist auch schwierig, weil es einerseits scheinbar recht umfassend über Hypnose berichtet, andererseits auch ein ziemlich eingeschränktes – meiner Meinung nach veraltetes – Bild von Hypnose vermittelt.

Beispielsweise gibt’s bei Tepperwein nicht den kleinsten Hinweis auf Milton Erickson, der die Hypnose der letzten Jahrzehnte maßgeblich beeinflusst hat. Vielleicht liegt das daran, dass Tepperweins Erstauflage bereits 1977 erschien. Das von Tepperwein gezeichnete Bild enthält zwar zahlreiche interessante Hinweise darauf, was mit Hypnose alles möglich ist und er gibt auch jede Menge Beispiele dafür. Leider sind die meisten davon ohne Quellenangabe, was dieses Buch beispielsweise für weitere Recherchen oder fürs Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten disqualifiziert.

Ebenso wenig geeignet finde ich den hier propagierten direktiven Ansatz, weil der einfach sehr oft zum Scheitern verurteilt ist. Ohne weitere Vorkenntnisse kann man sich mit diesem Buch also leicht viel Frust und Halbwissen einfangen. Wer einen ersten Überblick zur Hypnose / Hypnotherapie sucht, findet mit ´Hypnose´ von Janet Fricker und John Butler ein aktuelles und unvoreingenommenes Einstiegsbuch. Ansonsten wesentlich umfassender gerade bezüglich Menschenbild, Grenzen und Möglichkeiten der Hypnose, sind die Bücher von Milton Erickson. Ebenso empfehlenswert ist der ´Kompaktkurs Hypnose´ von Tad James oder ´Die Kunst der Hypnose´ von Eberwein und Schütz. Wer sich jetzt fragt, warum hier so viele Leseempfehlungen stehen? Ganz einfach, weil ´Die hohe Schule der Hypnose´ zu viel, zu absolut und zu wenig, zu eng ist. Es hat viel Wissenswertes zu bieten, führt aber an anderen Stellen in Sackgassen. 3 Sterne